Eigene Wohnung gesucht: Kinder in Deutschland verlassen früh das Elternhaus

Kinder in Deutschland verlassen früh das Elternhaus

In NRW leben inzwischen nur noch zwei Personen im Durchschnittshaushalt, die Zahl der Haushalte steigt seit Jahren – und damit der Druck auf den Wohnungsmarkt. Ein Grund dafür ist auch die Tatsache, dass junge Menschen hierzulande überdurchschnittlich früh aus dem Elternhaus ausziehen. Aktuelle Zahlen zeigen jetzt, wie groß die Unterschiede in Europa hierbei ausfallen.

In NRW leben inzwischen nur noch zwei Personen im Durchschnittshaushalt, die Zahl der Haushalte steigt seit Jahren – und damit der Druck auf den Wohnungsmarkt. Ein Grund dafür ist auch die Tatsache, dass junge Menschen hierzulande überdurchschnittlich früh aus dem Elternhaus ausziehen. Aktuelle Zahlen zeigen jetzt, wie groß die Unterschiede in Europa hierbei ausfallen.

Düsseldorf. Junge Menschen ziehen in Deutschland im europaweiten Vergleich besonders früh aus ihrem Elternhaushalt aus. Nur 23,8 Jahre jung ist der Durchschnittsmensch, wenn er in Deutschland das elterliche Nest verlässt. Im EU-Durchschnitt sind es dagegen 26,4 Jahre. Das geht aus einer gestern (5. September 2023) veröffentlichten Erhebung des Statistischen Bundesamtes hervor, in welche Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat eingeflossen sind.

Interessanterweise zeigen sich beim Sprung in die Eigenständigkeit große Unterschiede zwischen den jungen Leuten in Europa. In Finnland ziehen sie im Durchschnitt sogar schon mit 21,3 Jahren bei den Eltern aus, in Schweden mit 21,4, in Dänemark mit 21,7 und in den Niederlanden mit 23,0 Jahren. Frankreich liegt mit 23,4 Jahren ungefähr auf deutschem Niveau. Während der Nachwuchs also tendenziell in Nordeuropa besonders früh flügge wird, ist er in Südeuropa besonders spät dran.

Nachwuchs früher flügge – Herausforderung für Wohnungsmarkt

Europaweiter Spitzenreiter ist Kroatien: Hier zieht der Nachwuchs erst im fortgeschrittenen Alter von 33,4 Jahren bei den Eltern aus. In Griechenland sind es 30,7 Jahre, in Spanien 30,3 und in Italien 30,0. Mit der Slowakei hat sich auch ein osteuropäisches Land in diese Gruppe eingereiht, dort ziehen die Kinder im Schnitt erst mit 30,8 Jahren aus dem Elternhaushalt aus. EU-weit liegt der Anteil der noch bei den Eltern lebenden 25-Jährigen aktuell bei 27,3 Prozent, bei den 30-Jährigen sind es 9,2 Prozent.

Es zeigen sich außerdem Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen verlassen das Nest deutlich früher als Männer. Im EU-Durchschnitt ziehen Frauen mit 23,0 Jahren aus dem Elternhaus aus, Männer dagegen erst mit 24,5 Jahren. Die Zahlen haben natürlich Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: In Ländern mit früh aus dem Elternhaus ausziehenden Jugendlichen ergibt sich ein größerer Bedarf an Wohnungen. Da die jungen Menschen erst am Anfang ihres Erwerbslebens stehen, sind dort einfache, preiswerte und WG-taugliche Mietwohnungen besonders gefragt.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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